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Event dateMi., 02.02.22, 18:00 - 19:30
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Veranstaltende
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Eintritt / Kostenfree
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Webseite
Von grüner Chemie über nachhaltige Technik hin zu sozialer Gerechtigkeit und Naturphilosophie. Die interdisziplinäre Vortragsreihe führt Nachhaltigkeit zum Wintersemester 2021/22 als Querschnittsthema aller Fachbereiche ein.
Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik am Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Freiburg und Direktor des Walter Eucken Instituts Freiburg & Prof. Dr. Nina Degele, Leitung der Professur für Soziologie und empirische Geschlechterforschung am Institut für Soziologie der Universität Freiburg
Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld: Der ökonomische Weg zu einem effektiven Klimaschutz
Der Klimaschutz rückt immer stärker in den Mittelpunkt der Politik. Waren zu Beginn der Corona-Pandemie noch Befürchtungen laut geworden, dass die Klimapolitik nun wieder in den Hintergrund treten sollte, hat sich in Deutschland und Europa doch ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz gezeigt. In diesem Vortrag legt Prof. Lars Feld aus ökonomischer Sicht dar, was die wichtigsten politischen Schritte zur Erreichung der Klimaziele ab der kommenden Legislaturperiode sind. Dabei stehen die CO2-Bepreisung und die Etablierung eines effektiven internationalen Klima-Clubs im Zentrum dieser Überlegungen. Begleitende Maßnahmen zur Kompensation von Belastungen durch die CO2-Bepreisung, zur Beförderung des erforderlichen technologischen Wandels in der Industrie und zur Forschung im Bereich klimafreundlicher Technologien komplementieren diese Politik.
Prof. Dr. Nina Degele: Teurer als Geld: Die Externalisierung von sozialen und Umweltkosten im Kapitalismus
Die Folgen des Klimawandels kosten immer mehr: 2021 wird mit großer Wahrscheinlichkeit das teuerste Schadensjahr für Versicherer werden; spätestens mit dem Hochwasser in NRW und Rheinland-Pfalz ist der Klimawandel auch im Bewusstsein der Deutschen als Krise angekommen.
Kapitalismuskritiker*innen wie Jason Moore, Andreas Malm und Nancy Fraser argumentieren, dass die Klimakrise die Folge eines kapitalistischen Wirtschaftssystems und damit verbundenen Lebensweisen ist, weil diese nicht ohne Wachstum und Externalisierung von Kosten – d.h. Kosten, die Produzent*innen und Konsument*innen verursachen, aber von der ganzen Gesellschaft getragen werden - funktionieren kann. Externalisierungen beziehen sich auf „Gratisleistungen“ wie natürliche Ressourcen, das Gemeinwesen und Reproduktion/Care-Arbeit und bilden die unhinterfragten Hintergrundbedingungen einer nicht-nachhaltigen Gesellschaft. Degele bietet einen Überblick über die Zusammenhänge von Externalisierung, Nicht-Nachhaltigkeit und Klimawandel über Geldwerte hinaus.